„Veni – vidi – vici“ oder das Problem aller Roadmaps der Problemlösung

Alle wissen: eine anstatt keiner Methode zu verwenden steigert die Erfolgschancen. Aber welche Methode? Acht Schritte bei größeren Veränderungen (J. Kotter), fünf bei Verbesserungsprojekten (DMAIC), fünf bei Design-Projekten (DMADV) – oder auch vier, falls es etwas weniger sein darf (IDOV). Sieben Schritte für erfinderische Aufgaben (ARIZ 77), vier für Innovationsprojekte (D4, BMGI) – und so weiter. Eine Internet-Suche zu „Roadmap Innovation“ fördert nur für dieses Thema mehrere scheinbar allein-seelig-machende Vorgehensweisen zutage.

Schauen wir uns eine der ältesten Roadmaps an: Julius Caesar und sein Weg zu militärischen Siegen: Veni, vidi, vici. Zu Deutsch: ich kam, sah und siegte. Ganz offensichtlich fehlt noch etwas: es fehlt das „Wie“! Nehmen wir den allseits bekannten Fahrplan eines Verbesserungsprojektes DMAIC (Define, Measure, Analyse, Improve, Control): entscheidend ist, WIE ein Problem definiert wird, WIE Fakten gesammelt und analysiert werden und WIE eine Verbesserung erarbeitet und schließlich dauerhaft verankert wird.

Taiichi Ohno, der maßgeblich das „Toyota-Production-System“ entwickelt hat, soll einmal gefragt worden sein, warum er so freizügig sogar Automobil-Unternehmen Zugang zu seiner Fertigung gebe: „Die meisten fragen, WAS wir tun. Manche fragen, WIE wir es machen. Keiner fragt nach dem WANN und WARUM“.
Zurück zu „DMAIC“. D-M-A-I-C beschreibt, das Was in jeder Phase. Ein „Mensch vom Fach“ wird auf Anhieb am Resultat der Arbeit erkennen, wie sauber gearbeitet wurde. Aber nur der Meister wird in jeder Situation erkennen, wann und warum bestimmte Werkzeuge zu verwenden sind.

Bleiben Sie also nicht stehen bei dem „Was“ („aha, Toyota hat Kanban“) oder dem „Wie“ („guck einer an: mit Kärtchen machen die das – wir kriegen das mit unserem ERP-System elektronisch besser hin!“). Fragen Sie immer auch nach dem „Wann“ und „Warum“! Und nehmen Sie sich die Zeit, es zu erlernen.