Die Botschaft rüberbringen – in nur 60 Sekunden?

Stellen Sie sich vor, Sie seien zusammen mit einem Führungsteam zuständig für „the next big thing“. An Kaffeeautomaten wird davon gesprochen, ob das, was im Newsletter steht, überhaupt stimmt. Ob der Standort letztlich nicht doch geschlossen wird. Wo Personal abgebaut werden könnte.

Wer Ihnen begegnet und mutig ist spricht Sie direkt darauf an. Das sind kurze und scheinbar unwichtige Gespräche. Aber in diesen wenigen Sekunden geht es um alles: ein unbeabsichtigt eingestreutes „irgendwie“ signalisiert Unsicherheit; die Körpersprache passt nicht zu den Sätzen – und schon ist das nächste Gerücht im Umlauf.

Jeden Tag sind Sie und jedes Ihrer Teammitglieder jeweils einer Handvoll solcher Situationen ausgesetzt – oft sogar ohne es zu merken. So entstehen innerhalb kurzer Zeit hunderte erfolgskritische Situationen. Sie brauchen deshalb ein Instrument, um diese Ereignisse zu steuern.

Es geht um den „Elevator Speech“, so weit so klar. Aber wie sieht der aus und wie können Sie ihn erarbeiten? Das nun folgende „Kochrezept“ ist in etwa 50 großen und kleinen Veränderungsprojekten entstanden und wurde dann dutzendfach erfolgreich verwendet.

Hinter dem „Elevator Speech“ steht die Idee, während einer Aufzugsfahrt und innerhalb von 60 Sekunden alles Wesentliche zu sagen. Das geht nur, wenn man „allzeit bereit“ sich seine eigenen Sätze zurechtgelegt hat.

Viel zu häufig konzentrieren wir uns in Kurzgesprächen auf Sach- und Totschlagargumente: „damit kann das Unternehmen 20 Millionen einsparen“ oder „die Defektrate wird sich dann mindestens halbieren“. Erfahrungsgemäß überzeugen solche logischen Argumente nicht jeden. Menschen sind psycho-logisch. Und sie setzen logische Argumente in Beziehung zu dem, was diese Veränderung für sie selbst bedeutet.

Während Ihrer 60 Sekunden „Elevator Speech“ dürfen keine solchen „Parallelprozesse“ in Ihren Zuhörern ablaufen. In dieser kurzen Zeit bleibt Ihnen deshalb nichts anderes übrig, als zunächst „den Bauch und das Herz“ anzusprechen. „Der Kopf“ folgt – und meist deutlich später.

Für einen „Elevator-Speech“ haben sich folgende Grundregeln bewährt:
– Eine klare „Du“-Sprache (und nicht etwa „Ich“ oder „Man“)
– „Pain & pleasure“ der Veränderung (keine Sachargumente im Sinne eines nüchernen „Pro & Contra“) und
– wie die Veränderung das Leben einfacher und effektiver macht sowie die Glaubwürdigkeit erhöht.

Hier sei ein fiktives Beispiel angeführt: „Mit der Einführung der XY-Software werden die Berge von Papier verschwinden, die sich ja auch auf Ihrem Arbeitsplatz zu Ihrem Leidwesen und dem Ihrer Kollegen ständig ansammeln. Das lästige Suchen wird damit entfallen. Wir werden nicht nur schneller sogar auf alte Vorgänge zugreifen sondern auch kompetent und umgehend selbst eilige Anrufe beantworten können. Um die Einführung für alle möglichst reibungsfrei zu gestalten, werden selbstverständlich Schulungen abgehalten. Gerade dabei ist uns Ihre Unterstützung wichtig, sodass Ihre Prozesserfahrung in die kompetente Nutzung dieser neuen Werkzeuge einfließen kann“.

Es gibt keine allgemeingültige Vorlage. Auch Ihr Team sollte sich deshalb die wesentlichen Elemente des Elevator-Speeches gemeinsam anhand der obigen Grundregeln erarbeiten. Daraus kann sich jeder und jede von Ihnen die eigenen fünf Sätze ableiten: denn nur so werden Sie als ganze Persönlichkeit in Ihrer Kurzbotschaft authentisch sein. Einen Elevator-Speeach zu er- und sich gegenseitig vorzustellen macht Spaß – und wenn es schwer fällt, dann lohnt sich der Aufwand erst recht. Versuchen Sie’s einfach – denn Sie werden so die Glaubwürdigkeit auch Ihres Teams steigern und Gerüchteküchen vorbeugen können!