Drohnen überwachen Demonstranten, eliminieren Terroristen und wenn es nach Amazon ginge, dann wäre der Himmel bald voll von ihnen. Klingt bedrohlich. Nicht allen ist klar, dass die Technologie ausgereift ist. Für ein paar hundert Euro können Sie einen Quadcopter heute online bestellen und morgen bringt ihn der Postbote.
Alle Erfindungen, angefangen vom Faustkeil über das Pulver bis hin zu den vielen Gimmicks, die uns heute umgeben, können in guter und in böser Absicht verwendet werden. Manche Erfindung erscheint auch nur anfangs bedrohlich: als im Jahr 1835 die erste etwa 30 km/h schnelle Eisenbahn von Nürnburg nach Fürth fuhr, da empfand manch einer die Fahrt als „ungesund“ und „zu schnell für die menschliche Seele“. Wir haben uns längst daran gewöhnt, mit über 300 km/h bequem im ICE durch die Lande zu brausen.
Der Knackpunkt der Innovation ist häufig, wie man die damit einhergehenden Änderungen steuert: Change Management also. Das mag nicht jeder Tüftler auf dem Radarschirm haben, große Unternehmen gelegentlich aber sehr wohl.
Schauen wir uns das Thema Drohne noch einmal an: all die Drohnen, die mit Amazon-Paketen über uns Stadtviertel fliegen sollen, die womöglich gar abstürzen, die wir von „Google Air View“ und Schlimmerem nicht unterscheiden können – klar: das will keiner. Deshalb sagen ja auch Amazon und Google, die beide funktionierende Liefer-Drohnen haben, dass der kommerzielle Einsatz noch Jahre entfernt sei.
Was aber, wenn wir die Insel Juist mit eiligen Arzneimitteln beliefern wollen, selbst wenn gerade kein Schiff fährt? Da stürzt die Drohne schlimmstenfalls ins Meer. Gegen solche Tests ist wenig einzuwenden. Und genau das macht DHL derzeit und zwar erfolgreich, wie es scheint:
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Die Liefer-Drohne von DHL im Testeinsatz für den Flug zur Nordseeinsel Juist.
Natürlich geht es um Liefertreue, Funktionalität unter extremen Witterungsbedingungen und ähnliche Themen. Sagen wir einmal: das haben oder kriegen die Ingenieure in den Griff. Die viel entscheidendere Schlacht wird aber vermutlich in der Öffentlichkeit und bei den Behörden gewonnen: gewöhnen wir uns dank Juist an die Drohnen, so wie wir uns an die schnelle Eisenbahnfahrt gewöhnt haben?
Helfen dabei mag ein ganz neues Gadget. „Headcams“, mit denen Sie sich für Ihren nächsten „proximity flight“ im Wingsuit von der Klippe stürzen können, sind offensichtlich bald schon wieder out: tragen Sie doch besser ihren Quadcopter am Arm und lassen ihn einfach fliegen, um ein schönes Video zu drehen. Nixie – und mitten drin der Innsbrucker Quantenphysiker Christoph Kohstall – entwickeln genau das:
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Ihre Drohne am Armband – bei Bedarf fliegen lassen
Nixie entwickelt diese Drohne übrigens im Rahmen der (externer Link) „Intel – make it wearable challenge“, die für sich allein schon sehr interessant ist. Wenn Ihr Unternehmen über ein Ideenmanagementsystem verfügt, dann wissen Sie, dass die besten Ideen fließen, wenn Sie „Themen“ vorgeben. Intel gibt hier das Thema vor „make it wearable“ – und jeder kann mitmachen.
Schauen wir einmal, wie die Geschichte mit den Drohnen weitergeht. Es dürfte spannend werden.