Wie Menschen gerne Probleme lösen

Ich möchte noch einmal auf das Thema „diversity“ beim Lösen von Problemen zurück kommen.

Unser Sprachgebrauch setzt „Innovation“ und „das Schaffen von Neuem“ gleich. Für bahnbrechende Neuerungen glauben wir, stets „out of the box“ denken zu müssen. Dieses Denkmuster halte ich nicht nur falsch sondern für geradezu schädlich:
1) „Breakthrough thinking“ kommt durchaus auch von „inside the box“ (externer LinkHBR, Dez 2007).
2) Menschen mit einer gewissen Art von Kreativität werden dadurch ausgegrenzt.
Wer das übersieht, verpasst Chancen.

Prof. Dr. Kirton (externer Link) aus England beschäftigt sich seit über 40 Jahren damit, wie Menschen Probleme lösen. Sie tun das mehr „innovativ“ (das bestehende System als Ganzes hinterfragen) oder mehr „adaptiv“ (Eigenschaften des bestehenden Systems besser
nutzen). Wenn wir dieses „Wie“ beurteilen, verwechseln wir häufig den Stil der
Problemlösung und das Können.

Seit Anfang 2010 befasse ich mich intensiv mit adaptiver und innovativer Problemlösung. Die persönliche Neigung dabei lässt sich mittels eines psychometrischen Instruments zuverlässig messen. Gerade in Produktentwicklungs- oder Verbesserungsteams hilft die zugrunde liegende Kirton-Adaption-Innovation („KAI“) Theorie, Kreativität und Team-Dynamik zu fördern. Das lässt sich an (externer Linkeinfachen Simulationen erleben. Die wesentlichen Elemente sind in einem  (externer LinkWebinar (auf englisch) zusammen gefasst. Und es führt zu weitreichenden Konsequenzen: Tesla hat Probleme vor allem innovativ gelöst. Er konnte sich erst frei entfalten, als er sich von dem adaptiven Genie Edison trennte.

Letztlich läuft es bei KAI auf das Delphische (externer Link) „Gnothi seauton“ hinaus: Erkenne dich selbst (Schritt 1). Erst dann wirst du den Unterschied zu anderen Menschen wahrnehmen lernen (Schritt 2). Und das ist die Voraussetzung
dafür, die Unterschiede wertzuschätzen (Schritt 3). Nur so verwechselt man
nicht Stil und Können.
Und nur so grenzt man einen Edison nicht aus, weil er seine Idee der Glühbirne „nur inside the box“ verbessert. Und in einer von Edison dominierten Welt verliert man Tesla nicht. Wichtige – und leider sehr vernachlässigte – Aufgaben in Unternehmen.