Leading Change – Veränderungen führen. Da sind wir alle gut drin. So wie Auto fahren. Und wenn es doch einmal schief geht? Die Strategie war zumindest gut! Das Problem war die Umsetzung. „Das mittlere Management hat nicht mitgezogen“. – Wir kennen das, oder? Aber darum geht es nicht. Es darf oft nicht schief gehen. Punkt.
Mit Werner arbeite ich schon eine Weile zusammen. Er hat sich bei einem Vorstellungsgespräch sehr gut verkauft. Jetzt sitzt er bei spektakulärer Aussicht inmitten gediegener Büroeinrichtung. Er soll „den großen Wurf“ bewirken. Hier ist sein „Cockpit“, von wo aus er „den Jumbo“ lenken wird, wie er sagt. Etwas mulmig ist ihm bei dem Gedanken, dass er im Gegensatz zu Piloten viele Steuerknüppel zur Verfügung hat: Email, Memo, Vollversammlung, Meeting, Einzelgespräch – und so weiter. „Damit muss ich die Leute an Bord kriegen“, erklärt er sein Problem.
Werner hat noch nie einen „Jumbo“ geflogen – um bei seinem Bild zu bleiben. Eine Abteilung geleitet hat er, Projekte auch schon. Sportflugzeuge geflogen sozusagen. „Einfach rein“, sagt er, um sich Mut zu machen, „die Triebwerke anlassen und durchstarten“.
Eine Fluglinie kann sich „learning by doing“ nicht leisten. Unternehmen bei Veränderungsprozessen auch nicht.
In Sachen Aerodynamik sind die Ursache-Wirkungsverhältnisse verstanden. Es gibt
aufwendige Flugsimulatoren, die z.B. den Landeanflug auf Hongkong realistisch darstellen. Nach Eignungsprüfung und Theorie-Unterricht lernen Piloten im Simulator. Nicht durch „learning by doing“.
Auch bei „Change“ sind inzwischen die Ursache-Wirkungsbeziehungen so gut verstanden, dass sie sich modellieren lassen. Es gibt tatsächlich (externer Link)„Flugsimulatoren“ für Change Management. Diese gilt es richtig einzusetzen. Dann kann man Werners Problem als „gelöst“ betrachten. Nur den Jumbo fliegen muss er noch selbst. Allerdings startet Werner jetzt nicht „einfach durch“. Denn im Simulator hat er sein bisheriges Vorgehen als riskant erkannt…