Six Sigma ist ein wenig aus der Mode gekommen. Zu viel Statistik und zu wenig Praxisbezug. Außerdem geht Lean schneller… Aber selbst das Handwerk bei Six Sigma sollten wir sehr hoch schätzen. Denn es ist oft der einzige Weg, Probleme zu lösen. Ich glaube deshalb, dass das Pendel irgendwann wieder zurückschlagen wird: Unternehmen werden Six Sigma „wiederentdecken“. Das folgende Beispiel zeigt warum. Den Kontext habe ich angepasst, um Rückschlüsse auf Unternehmen und gelöstes Problem auszuschließen.
Es gilt, einen galvanischen Abscheidungsprozess zu kontrollieren. Platten werden in einem Tauchbad mit einer Schutzschicht versehen. Die soll eine Dicke von 1300 Mikrometern haben, plus-minus 10 Mikrometer. Leider haut das nur in etwa der Hälfte der Fälle hin. Wir haben also einen „Null-Sigma“- und keinesfalls einen“ Six-Sigma“-Prozess vor uns!
Ein guter Six Sigma Black Belt kann Ihnen aus diesen historischen Daten Maßnahmen ableiten, die eine Six-Sigma-Prozessfähigkeit durchaus denkbar machen (er oder sie wird nach einer soliden Methode vorgehen, sodass kein „Schnellschuss in den Ofen“ daraus wird).
Wie diese Maßnahmen aussehen, mögen Experten in Ihrem Unternehmen herausfinden. Auf jeden Fall sind Sie sehr daran interessiert: Denn wenn Sie vorher etwa die Hälfte der galvanisch beschichteten Platten auf dem grauen Markt „versenken“ mussten, weil die Schichtdicke nicht stimmte, dann müssen Sie das nach diesem Projekt rein rechnerisch nur noch mit 3 oder 4 Platten von einer Million tun. Es geht also um sehr viel Geld…
Übrigens: dieses Problem mag man Ihnen bei unseren Einstellungsgesprächen vorlegen. Denn unsere Leute sollten auf Anhieb solche „rein handwerklichen“ Probleme lösen können…